Was ist illegaler Alkohol und warum kann er so gefährlich sein?

Schätzungsweise 25 % des weltweit konsumierten Alkohols ist illegal (1). Dessen Konsum kann schwere bis tödliche Gesundheitsschäden zur Folge haben. Diese Fakten müssen Sie kennen.
Was ist illegaler Alkohol und warum kann er so gefährlich sein?
Was ist illegaler Alkohol und warum kann er so gefährlich sein?

Illegaler Alkohol wird illegal hergestellt. Dabei werden die genehmigten und regulierten Produktionsverfahren für registrierte und zugelassene Hersteller nicht beachtet. Dieser Alkohol hat üblicherweise keine Markenkennzeichnung und erfüllt keine Qualitäts- und Produktsicherheitsnormen.

In manchen Ländern werden kleine Chargen von selbstgebranntem Alkohol aus lokal verfügbaren Zutaten außerhalb der legalen Produktions- und Handelskanäle hergestellt und verkauft. Andere illegale Getränke werden in größerem Umfang hergestellt, manchmal durch Zugabe von Ethanol unter Ausschluss des natürlichen Fermentationsprozesses sowie durch Beimischung anderer Zutaten. Diese Getränke werden direkt auf dem Schwarzmarkt oder umverpackt und als Fälschungen bekannter Marken verkauft.

Zu diesem illegalen Markt gehört auch der grenzüberschreitende Schmuggel mit legal hergestellten, qualitativ hochwertigen Markengetränken. Anreize für den illegalen Handel sind z. B. erhebliche Preisunterschiede oder Alkoholverbote in einer bestimmten Region.

Illegal hergestellter Alkohol kann eine erhebliche Gefahr für Ihre Gesundheit darstellen

Abbildung eines dreieckigen Warnschilds neben Alkoholflaschen
Abbildung eines dreieckigen Warnschilds neben Alkoholflaschen

Illegal hergestellter Alkohol kann eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit der Verbraucher darstellen. Weltweit sind häufig Medienberichte über Massenvergiftungen und Todesfälle zu lesen.

Da diese Getränke keinen Qualitäts- oder Produktionskontrollen unterliegen, können sie übermäßig hohe Mengen an Ethanol enthalten, was das Vergiftungsrisiko erhöht. Außerdem können sie schädliche und giftige Substanzen enthalten (2, 3). Dazu gehört insbesondere Methanol, eine Form von Alkohol, die illegalen Getränken zugesetzt werden kann, um ihre Wirkung zu intensivieren. Methanol kann Sehstörungen und andere Gesundheitsprobleme bis hin zum Tod verursachen (4). Außerdem werden manche Getränke während der Produktion mit giftigen Chemikalien und tierischen Produkten verunreinigt, die zur Beschleunigung der Gärung zugesetzt werden. Der Konsum dieser Getränke stellt ein hohes Vergiftungs- und Infektionsrisiko dar.

Zum Teil werden alkoholhaltige Flüssigkeiten wie Handdesinfektionsmittel, Parfüm, Mundwasser oder Fensterreinigungslösungen konsumiert, weil sie vergleichsweise preiswert und leicht erhältlich sind (5-7). Diese Flüssigkeiten sind zwar legal erhältlich, sie sind aber nicht zum Trinken bestimmt. Die Folgen ihres Konsums können verheerend sein. In Kenia (8) wird ein einheimisches Getränk namens „changa'a“ wegen seiner starken Wirkung „schneller Tod“ bezeichnet (9).

Illegaler Alkohol ist weit verbreitet, insbesondere in Entwicklungsländern.

In vielen Regionen der Welt kann Alkoholkonsum ein Risiko darstellen, insbesondere außerhalb von Restaurants oder lizenzierten Geschäften.

Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass etwa ein Viertel des gesamten weltweit konsumierten Alkohols illegal hergestellt wurde (1). Untersuchungen zeigen, dass diese Zahl in einigen Regionen viel höher liegt. So ist fast die Hälfte des in Südostasien getrunkenen Alkohols und mehr als ein Drittel dessen, was in Afrika konsumiert wird, illegalen Ursprungs (10). Alkohol wird illegal produziert oder verkauft bzw. beides, insbesondere wenn legale Produkte entweder nicht verfügbar oder für den Großteil der Bevölkerung unerschwinglich sind (11).

Deshalb sind die Auswirkungen des illegalen Alkohols für die ärmsten Mitglieder der Gesellschaft, die u. U. keinen Zugang zu legalen Produkten haben, am schlimmsten. Die Auswirkungen des illegalen Alkohols sind besonders schwerwiegend bei Unterernährung oder mangelndem Zugang zu Gesundheitsleistungen.

Zum illegalen Alkohol gehören selbstgebrannte und gefälschte Getränke sowie Getränke, die nicht den Qualitäts- und Integritätsstandards entsprechen.

Abbildung von zwei Alkoholflaschen, eine mit und eine ohne Etikett.
Abbildung von zwei Alkoholflaschen, eine mit und eine ohne Etikett.

In vielen Ländern gehören zu den illegalen Alkoholgetränken traditionelle, selbstgebrannte Produkte. Dazu gehören Getränke wie Palm Toddy in Sri Lanka und Indien, Pulque in Mexiko, Chicha in Bolivien, Sorghum-Bier und andere Biersorten in Botswana und Südafrika sowie Samogon, ein hausgemachter Wodka, in Russland und Belarus. Diese Getränke können mitunter von hoher Qualität sein, aber generell ist dies nicht der Fall und es ist nicht einfach, den Unterschied zu erkennen.

Andere Formen umfassen in großem Umfang und illegal hergestellte Getränke. Diese werden häufig über illegale Kanäle verkauft (12). Sie werden z. T. als legitime Marken verkauft und sind in legalen Einzelhandelsgeschäften zu finden oder werden in Kneipen und anderen Einrichtungen serviert (13). Die Herstellung und der Handel mit gefälschtem Alkohol ist illegal und kann die Gesundheit von ahnungslosen Verbrauchern gefährden.

References
  1. World Health Organization (WHO), Global Status Report on Alcohol and Health 2018. 2018, World Health Organization: Geneva.
  2. Rehm, J., F. Kanteres, and D.W. Lachenmeier, Unrecorded consumption, quality of alcohol and health consequences. Drug Alcohol Rev, 2010. 29(4): p. 426-36.
  3. Negri, G., J.A. Soares Neto, and E.L. de Araujo Carlini, Chemical Analysis of Suspected Unrecorded Alcoholic Beverages from the States of Sao Paulo and Minas Gerais, Brazil. J Anal Methods Chem, 2015. 2015: p. 230170.
  4. Ashurst, J.V. and T.M. Nappe. Methanol toxicity. 2019.
  5. Lachenmeier, D.W., J. Rehm, and G. Gmel, Surrogate alcohol: what do we know and where do we go? Alcohol Clin Exp Res, 2007. 31(10): p. 1613-24.
  6. Razvodovsky, Y.E., Consumption of Alcohol Surrogates Among Alcohol-Dependent Women. Subst Use Misuse, 2015. 50(11): p. 1453-8.
  7. Razvodovsky, Y.E., Consumption of Noncommercial Alcohol among Alcohol-Dependent Patients. Psychiatry J, 2013. 2013: p. 691050.
  8. Mkuu, R.S., et al., Unrecorded alcohol in East Africa: A case study of Kenya. Int J Drug Policy, 2019. 63: p. 12-17.
  9. Okaru, A.O., et al., High Ethanol Contents of Spirit Drinks in Kibera Slums, Kenya: Implications for Public Health. Foods, 2017. 6(10).
  10. Probst, C., et al., The global proportion and volume of unrecorded alcohol in 2015. J Glob Health, 2019. 9(1): p. 010421.
  11. Kumar, K., S. Kumar, and A.K. Singh, Prevalence and socio-demographic correlates of alcohol consumption: survey findings from five states in India. Drug & Alcohol Dependence, 2018. 185.
  12. Euromonitor International, Illicit alcohol research review. Global summary. 2018, Euromonitor International: Chicago.
  13. Kotelnikova, Z., Explaining Counterfeit Alcohol Purchases in Russia. Alcohol Clin Exp Res, 2017. 41(4): p. 810-819.