Was bedeuten die familiäre und medizinische Vorgeschichte für die Auswirkungen des Alkoholkonsums?

Ihre familiäre und medizinische Vorgeschichte kann einen Einfluss darauf haben, wie sich Alkoholkonsum auf Sie auswirkt, im Gegensatz zu anderen Menschen. Hier sind fünf Dinge, die Sie beachten sollten.
Was bedeuten die familiäre und medizinische Vorgeschichte für die Auswirkungen des Alkoholkonsums?
Was bedeuten die familiäre und medizinische Vorgeschichte für die Auswirkungen des Alkoholkonsums?

Manche Menschen erben genetische Merkmale, die zu einer höheren Anfälligkeit für die Auswirkungen des Alkoholkonsums führen können (1, 2).

Wenn Sie diese Gene geerbt haben, hat Ihr Organismus möglicherweise eine vergleichsweise eingeschränkte Fähigkeit, die giftigen Moleküle zu eliminieren, die beim Abbau von Alkohol entstehen (3). Wenn sich diese giftigen Substanzen ansammeln, errötet Ihr Gesicht und Sie fühlen sich krank und schwindlig. Wenn Sie übermäßig Alkohol trinken, besteht bei dieser genetischen Variante ein erhöhtes Risiko, im Laufe der Zeit andere Gesundheitsprobleme zu entwickeln. Diese genetische Variante kommt bei Menschen chinesischer, japanischer und koreanischer Herkunft am häufigsten vor (4).

Ihre medizinische Vorgeschichte beeinflusst, wie sich Alkohol auf Sie auswirkt

Ihre medizinische Vorgeschichte und Ihr Gesundheitszustand beeinflussen maßgeblich die Auswirkung von Alkohol auf Ihren Organismus. Einige Gesundheitsprobleme wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen (5) und Lebererkrankungen (6) können durch Alkoholkonsum verschlimmert werden. Ein starker Alkoholkonsum über längere Zeiträume kann auch das Risiko erhöhen, diese Erkrankungen zu entwickeln.

Menschen, die unter Angstzuständen oder Stimmungsstörungen leiden, haben bei starkem Alkoholkonsum eine höhere Wahrscheinlichkeit, an Alkoholsucht zu erkranken (7, 8). Ein regelmäßiger Alkoholkonsum kann außerdem das Immunsystem schwächen (9).

Fälle von Alkoholmissbrauch in der Familie können das eigene Risiko erhöhen

In machen Familien wird die Alkoholabhängigkeit von Generation zu Generation weitervererbt (10-12). Aber das Erkranken an „Alkoholismus“ ist nicht einfach die Folge von Vorerkrankungen in der eigenen Familie: Es handelt sich um eine komplexe Wechselwirkung zwischen Genetik und Umwelt (1, 13). Diese Wechselwirkung ist bei jeder Person anders.

Wenn Sie einen Fall von Alkoholabhängigkeit in Ihrer Familie vermuten oder wenn Sie besorgt sind, dass Ihr eigener Alkoholkonsum problematisch sein könnte, empfiehlt es sich, Ihr Risiko von einem Arzt bewerten zu lassen.

Familienverhältnisse können das Risiko für Alkoholprobleme erhöhen

Menschen, die in Familien mit einer Vorgeschichte von Alkoholmissbrauch, häuslicher Gewalt oder Kindesvernachlässigung aufwachsen und/oder in denen zwischenmenschliche Beziehungen problematisch sind, haben möglicherweise ein höheres Risiko, an Alkoholabhängigkeit zu leiden (14, 15). Übermäßiger, häufiger Alkoholkonsum kann in solchen Fällen eine Bewältigungsstrategie sein, was zu einem Problem werden kann.

Familienverhältnisse können aber auch einen starken Schutz gegen problematischen Alkoholkonsum bieten

Eine unterstützende und engagierte Familie, in der offen kommuniziert wird – insbesondere zwischen Eltern und Kindern (16), kann dazu beitragen, Alkoholprobleme zu vermeiden und gesunde Lebensgewohnheiten und Verhaltensweisen zu fördern.

References
  1. Bierut, L.J., et al., A genome-wide association study of alcohol dependence. Proc Natl Acad Sci U S A, 2010. 107(11): p. 5082-7.
  2. Edenberg, H.J., The genetics of alcohol metabolism: role of alcohol dehydrogenase and aldehyde dehydrogenase variants. Alcohol Res Health, 2007. 30(1): p. 5-13.
  3. Whitfield, J.B., ADH and ALDH genotypes in relation to alcohol metabolic rate and sensitivity. Alcohol Alcohol Suppl, 1994. 2: p. 59-65.
  4. Iwahashi, K. and H. Suwaki, Ethanol metabolism, toxicity and genetic polymorphism. Addict Biol, 1998. 3(3): p. 249-59.
  5. Gardner, J.D. and A.J. Mouton, Alcohol effects on cardiac function. Compr Physiol, 2015. 5(2): p. 791-802.
  6. Seitz, H.K., et al., Alcoholic liver disease. Nat Rev Dis Primers, 2018. 4(1): p. 16.
  7. Palmisano, M. and S.C. Pandey, Epigenetic mechanisms of alcoholism and stress-related disorders. Alcohol, 2017. 60: p. 7-18.
  8. McHugh, R.K. and R.D. Weiss, Alcohol use disorder and depressive disorders. Alcohol Research, 2019. 40(1): p. arcr.v40.1.01.
  9. Barr, T., et al., Opposing effects of alcohol on the immune system. Prog Neuropsychopharmacol Biol Psychiatry, 2016. 65: p. 242-51.
  10. Cservenka, A., Neurobiological phenotypes associated with a family history of alcoholism. Drug Alcohol Depend, 2016. 158: p. 8-21
  11. Stickel, F., et al., The genetics of alcohol dependence and alcohol-related liver disease. J Hepatol, 2017. 66(1): p. 195-211
  12. Sanchez-Roige, S., A.A. Palmer, and T.K. Clarke, Recent Efforts to Dissect the Genetic Basis of Alcohol Use and Abuse. Biol Psychiatry, 2020. 87(7): p. 609-618.
  13. Edenberg, H.J., J. Gelernter, and A. Agrawal, Genetics of Alcoholism. Curr Psychiatry Rep, 2019. 21(4): p. 26.
  14. Dragan, M. and J. Hardt, Childhood adversities and risk for problematic alcohol use. Addict Behav, 2016. 59: p. 65-71.
  15. Fenton, M.C., et al., Combined role of childhood maltreatment, family history, and gender in the risk for alcohol dependence. Psychological Medicine, 2013. 43(5): p. 1045-1057.
  16. National Institute on Alcohol Abuse and Alcoholism (NIAAA). Parenting to prevent childhood alcohol use. 2020; Available from: