Wie wirkt sich Alkoholkonsum auf Ihre Nächsten aus?

Alkoholkonsum kann viele Aspekte Ihres Lebens sowie das Leben anderer Menschen wie Familienangehörige und Arbeitskollegen beeinflussen. Folgende Faktoren müssen Sie beachten.
Alkoholkonsum kann viele Aspekte Ihres Lebens sowie das Leben anderer Menschen wie Familienangehörige und Arbeitskollegen beeinflussen. Folgende Faktoren müssen Sie beachten.
Wie wirkt sich Alkoholkonsum auf Ihre Nächsten aus?

Wenn Sie Alkohol trinken, bestimmen Häufigkeit und Menge des Alkoholkonsums die Auswirkungen auf Ihren Körper sowie auf Ihre körperliche und geistige Gesundheit. Aber Ihr Alkoholkonsum kann auch Auswirkungen auf andere Menschen haben, z. B. im engen Familienkreis, im Kreis Ihrer Freunde und Bekannten sowie in der Interaktion mit anderen Menschen. Dabei darf nicht vergessen werden, dass maßvolles und verantwortungsbewusstes Alkoholtrinken immer die beste Option ist – nicht nur für einen selbst, sondern auch für andere.

Alkohol kann ein „soziales Schmiermittel“ sein, aber nur in Maßen

Alkohol ist ein häufiger Begleiter gesellschaftlicher Anlässe. Mäßiger Alkoholkonsum sorgt für Kontaktfreudigkeit und Entspannung, was Unterhaltungen und Interaktionen erleichtert (1). Aber Alkohol darf niemals als Mutmacher für eine waghalsige Unternehmung konsumiert werden.

Sobald Ihr Alkoholkonsum übermäßig wird, sind Ihre Interaktionen mit anderen Menschen gefährdet. Manche Menschen werden mit zunehmendem Rausch laut und unangenehm. Und da sie ihre Hemmungen verlieren (2, 3), überschreiten sie Grenzen und sorgen für Unbehagen bei anderen Menschen.

Übermäßiges Alkoholtrinken kann zu aggressivem Verhalten führen

Starker Alkoholkonsum wurde mit bestimmten gewalttätigen Verhaltensweisen in Verbindung gebracht und kann Auseinandersetzungen eskalieren lassen (3).Da große Mengen Alkohol Ihre Koordination und Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen (4), besteht eine erhöhte Verletzungsgefahr bei Ihnen selbst oder bei anderen. Dabei können vergleichsweise schwere Verletzungen auftreten. Möglicherweise haben Sie in diesem Zustand nicht die erforderliche Reaktionsfähigkeit, um sich selbst zu schützen.

Alkohol und Fahren vertragen sich nicht

Je mehr Alkohol Sie trinken, desto niedriger sind Ihre Konzentrationsfähigkeit und Ihre Reaktionsschnelligkeit und desto schlechter sind Ihre Entscheidungen (5). Deshalb ist bei Alkoholkonsum die Wahrscheinlichkeit eines Verkehrsunfalls höher, entweder als Fahrer oder als Fußgänger (6).

Zwei Freunde warten an einem Bahnhof auf einen Zug
Zwei Freunde warten an einem Bahnhof auf einen Zug

Um Alkohol am Steuer zu vermeiden, werden weltweit gesetzliche Höchstgrenzen festgelegt, die die Fahrtüchtigkeit bei Alkoholkonsum definieren (7). Dieser Grenzwert wird als Blutalkoholkonzentration (BAK) gemessen. Mit der Festlegung dieser Grenzwerte soll das Risiko für Sie und auch für andere Personen verringert werden, unabhängig davon, ob es sich dabei um Mitfahrer in Ihrem Auto, um Fußgänger auf der Straße oder um Personen in anderen Fahrzeugen handelt

Wenn Sie Alkohol getrunken haben, sollten Sie kein Fahrzeug fahren. Rufen Sie sich ggf. ein Taxi oder nutzen Sie den öffentlichen Personennahverkehr.

Häusliche Gewalt und Misshandlung wurden mit starkem Alkoholkonsum und Problemen der psychischen Gesundheit in Verbindung gebracht

Der Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Gewalt ist komplex (8, 9), aber starker Alkoholkonsum, welcher häufig mit Problemen der psychischen Gesundheit (10) einhergeht, wurde mit häuslicher Gewalt in Verbindung gebracht (11, 12). Dazu gehören die Misshandlung eines Ehe- oder Lebenspartners, Kindesmisshandlung und -vernachlässigung sowie die Misshandlung älterer Familienmitglieder. Wenn Sie sich unsicher fühlen oder gewalttätiges Verhalten erlebt haben, wenden Sie sich an eine vertrauenswürdige Person – es stehen Unterstützung und Schutzmöglichkeiten zur Verfügung. Außerdem gibt es zahlreiche Hilfe-Hotlines und andere Untersützungsangebote, die Ihnen meist rund um die Uhr zur Verfügung stehen.

Alkoholmissbrauch betrifft sowohl den Betreffenden als auch die Menschen in seiner Umgebung

Alkoholmissbrauch und Alkoholkrankheit gehen mit psychischen Gesundheitsproblemen einher (13, 14) und haben schwerwiegende und schmerzhafte Auswirkungen auf die Menschen, die darunter leiden. Aber wie bei jedem Problem der psychischen Gesundheit belasten Alkoholkrankheit und übermäßiger Alkoholkonsum auch das soziale Umfeld der Betroffenen.

Bei alkoholabhängigen Personen besteht eine erhöhte Gefahr, dass ihre Beziehungen zu anderen Menschen darunter leiden. Starker Alkoholkonsum kann außerdem die Arbeitsleistung und die Ausführung alltäglicher Aufgaben beeinträchtigen, was die Produktivität sinken lässt und die Belastung für andere Menschen erhöht (15).

References
  1. Sudhinaraset, M., C. Wigglesworth, and D.T. Takeuchi, Social and Cultural Contexts of Alcohol Use: Influences in a Social-Ecological Framework. Alcohol Res, 2016. 38(1): p. 35-45.
  2. Chermack, S.T. and P.R. Giancola, The relation between alcohol and aggression: an integrated biopsychosocial conceptualization. Clin Psychol Rev, 1997. 17(6): p. 621-49.
  3. Heinz, A.J., et al., Cognitive and neurobiological mechanisms of alcohol-related aggression. Nat Rev Neurosci, 2011. 12(7): p. 400-13.
  4. Schweizer, T.A. and M. Vogel-Sprott, Alcohol-impaired speed and accuracy of cognitive functions: a review of acute tolerance and recovery of cognitive performance. Exp Clin Psychopharmacol, 2008. 16(3): p. 240-50.
  5. Martin, T.L., et al., A review of alcohol-impaired driving: the role of blood alcohol concentration and complexity of the driving task. J Forensic Sci, 2013. 58(5): p. 1238-50.
  6. World Health Organization (WHO). Road traffic injuries. 2020; Available from:
  7. International Alliance for Responsible Drinking (IARD), Blood Alcohol Concentration (BAC) Limits. 2020, IARD: Washington, DC.
  8. Gil-Gonzalez, D., et al., Alcohol and intimate partner violence: do we have enough information to act? Eur J Public Health, 2006. 16(3): p. 279-85.
  9. Castillo-Carniglia, A., et al., Psychiatric comorbidities in alcohol use disorder. Lancet Psychiatry, 2019. 6(12): p. 1068-1080.
  10. Mental Health Foundation. Alcohol and mental health. 2020; Available from:
  11. Cafferky, B.M., M. Mendez, and J.R. Anderson, Substance use and intimate partner violence: a meta-analytic review. Psychology of Violence, 2018. 81: p. 110-131.
  12. Munro, O.E. and M. Sellbom, Elucidating the relationship between borderline personality disorder and intimate partner violence. Personal Ment Health, 2020.
  13. National Institute on Alcohol Abuse and Alcoholism (NIAAA). Alcohol Use Disorder. 2020; Available from:
  14. McHugh, R.K. and R.D. Weiss, Alcohol Use Disorder and Depressive Disorders. Alcohol Res, 2019. 40(1).
  15. American Psychiatric Association (APA), Diagnostic and statistical manual of mental disorders (5th ed.). 2013, APA: Arlington, VA.